Kartoffeln im Kartoffel-Pflanzsack pflanzen: So geht's

Kartoffeln im Kartoffel-Pflanzsack pflanzen: So geht’s

Aus ein paar alten Knollen, einem Kartoffel-Pflanzsack und normaler Blumenerde lassen sich unkompliziert, platzsparend und preiswert neue Kartoffeln ziehen. Im Prinzip braucht man dafür nicht mal eine Terrasse oder einen Balkon: Ein sonniger Fensterplatz tut es auch.

Kartoffel-Pflanzsack: Das sollte man vor dem Kartoffelpflanzen im Pflanzsack wissen

Kartoffeln gelten als unkompliziert, weil sie in fast allen Böden gedeihen, haben aber trotzdem einige Ansprüche. Zum einen eignen sie sich nicht für schwere Böden, die zu Staunässe neigen. Sie bevorzugen sandige und lockere Lehmerde. Zum anderen brauchen sie bestimmte Nährstoffe. Außerdem sollte man sie nicht gleichzeitig mit anderen Pflanzen wie zum Beispiel Tomaten, Zwiebeln oder Zucchini anbauen.

Nährstoffe sollten durch organische Düngung zugeführt werden. Dazu eignen sich gut verrotteter Stallmist oder Kompost (3 l/m²). Es gibt aber auch tiefwurzelnde Gründüngungspflanzen wie zum Beispiel Ölrettich und Lupinen, die eine optimale Vorkultur darstellen und in der Lage sind, den Boden tiefgründig zu lockern. Alternativ dazu eignet sich mineralischer Volldünger. Idealerweise bereitet man die Erde, die man nächstes Jahr zum Pflanzen braucht, bereits im Herbst des Vorjahres mit einem Dünger* vor.

Kartoffeln pflanzen im Sack: Zubehör & Voraussetzungen

  • sonniger Standort
  • Kartoffel-Pflanzsack (auch: „Wachstumstaschen“, „Grow Bag“ oder „Kartoffelbeutel“), alternativ ein Reis- oder Jutesack oder ein handelsüblicher Kunststoffsack aus festem PVC-Gewebe
    Das Material sollte entweder gar kein oder nur sehr wenig Wasser durchlassen.
  • Je nach Fassungsvermögen bis zu 95 Liter Erde
    Zum Beispiel eine Mischung aus Gartenerde, Kompost und Sand
    Alternativ eignet sich auch Gemüseerde, die mit etwas Sand vermischt wurde
    Der Boden benötigt eine möglichst konstante Temperatur von 7-10 Grad.
  • Kies oder Blähton
  • pro Pflanzsack 4 zertifizierte Pflanzkartoffeln/Saatkartoffeln aus biologischem Anbau – alternativ kann man zu Bio-Kartoffeln greifen, da sie nicht mit Keimstopp-Mitteln behandelt werden.

Braucht man unbedingt einen Kartoffel-Pflanzsack aus dem Handel?

Definitiv nicht. Aber ein Kunststoffsack sollte vor dem Einsatz präpariert werden. Er benötigt einen Wasserabzug, sonst sammelt sich auf dem Boden Feuchtigkeit und es kommt zu Wurzelfäule. Deswegen benötigt er auf dem Boden Schlitze zu 1-2 cm.

Man kann Jutesäcke nicht nur zum Anbau, sondern auch zur Lagerung von Kartoffeln verwenden.

Siehe auch: Kartoffel-Pflanzsack selber machen

Wann ist die Saatzeit für Kartoffeln im Kartoffel-Pflanzsack?

  • Saatzeit ist Anfang/Mitte April bis Anfang Mai, aber erst nach dem letzten Frost. Der Kartoffelsack kann vorübergehend aber auch an die Hauswand gestellt oder mit einem alten Handtuch abgedeckt werden. Werden die Kartoffeln in einem Innenraum gepflanzt, spielt die Jahreszeit keine Rolle.
  • etwa vier Wochen vor der Aussaat sollte man die Pflanzkartoffeln bei ca. 12-15 Grad Celsius vorkeimen lassen. Das bringt unter Umständen einen Mehrertrag von 20 Prozent. Dazu stellt man sie am besten einzeln in einen Eierkarton. Auf diese Weise erhalten sie von allen Seiten Sonne. Wenn die Triebe um 2-3 cm gewachsen sind, ist der richtige Zeitpunkt zum Einpflanzen gekommen.

Wenn die Umgebung beim Vorkeimen der Kartoffeln zu warm oder zu hell ist, bilden sich die ersten Augen. Im Laufe der Zeit entstehen daraus Triebe. Sollten sie lang und hellgrün werden, sind sie für die Kultur wertlos. Stattdessen sollten sie kräftig und dunkelgrün sein.

Den Kartoffel-Pflanzsack im Schichtverfahren mit Erde und Saatkartoffeln befüllen (“Anhäufeln“)

Nach dem Vorkeimen wird der Kartoffel-Pflanzsack im Schichtverfahren befüllt.

  1. Pflanzsack bis zu einer Höhe von 10 cm mit Kies oder Blähton befüllen
  2. Weitere 15 cm mit Erde auffüllen
  3. 4 Pflanzkartoffeln mit den Trieben nach oben in gleichmäßigen Abständen in die Erde setzen und etwas andrücken
  4. Mit soviel Erde bedecken, dass sie gerade so bedeckt sind
  5. Gründlich angießen und regelmäßig für Feuchtigkeit sorgen

Dadurch sollten in kurzer Zeit (2 Wochen) ca. 15 cm lange Triebe wachsen. Jetzt kann man versuchen, erneut Erde aufzuschichten, so dass nur noch die Spitzen der Blätter rausgucken. Ab jetzt kann der Pflanzsack in einem Zeitraum von ca. 2 Wochen, immer wenn sich wieder Triebe zeigen, mit Erde befüllt werden.

Es ist wichtig, die Kartoffeln stets mit genügend Erde zu bedecken und zu begießen. Dafür muss der Kartoffel-Pflanzsack regelmäßig abgerollt werden. Die Kartoffeln brauchen zum Wachsen zwar viel Sonne. Die Knollen selbst dürfen aber nicht ans Licht kommen, da sie sonst ungenießbar werden. Das Anhäufeln dient außerdem als Schutz vor Spätfrost.

Die Huminsäure in der Erde kann eventuell Flecken auf dem Untergrund hinterlassen. Damit er sauber bleibt, kann man den Pflanzsack auf ein Stück Folie stellen.

Welche Kartoffelsorte ist die richtige für den Anbau im Kartoffelpflanzsack?

Welche Sorte die richtige ist, hängt einerseits von der Saatzeit ab, aber auch vom eigenen Geschmack. Je früher man aussät, desto wichtiger ist es, eine Frühkartoffel zu verwenden. Ein weiteres, wichtiges Kriterium ist der Stärkegehalt der Kartoffeln. Er reicht von festkochend (z. B. La Ratte), über vorwiegend festkochend (z. B. Rote Emmalie) bis mehlig (z. B. Gunda). Ein hoher Stärkegehalt schlägt sich auch in einem besseren Geschmack nieder.

Die Rote Emmalie eignet sich besonders gut für den Anbau im Pflanzsack. Sie lässt sich vielseitig verarbeiten, etwa als Pellkartoffel sowie als Salz- oder Salatkartoffel, aber auch zu Stampfkartoffeln.

Siehe auch: Die richtigen Sorten für den perfekten Ertrag

Wie viel Ertrag bringt der Anbau im Kartoffelpflanzsack?

Bei genügend Licht und guter Pflege ist eine Kartoffelpflanze nach 3-3 ½ Monaten ausgewachsen und ergibt ca. 1 kg Ertrag bzw. vervierfacht ihr Volumen.

kartoffel-pflanzsack.de wünscht euch eine reiche Kartoffelernte! Bei Fragen und Anregungen freuen wir uns über eine Nachricht.


Quellen und hilfreiche Links